Bautechniker untersuchten Luftdichtigkeit des neuen Schwimmbads.

Prüfer: Undichtigkeiten zu bewerten, ist nicht ganz einfach

SOEST: Gutachter haben gestern die Luftdichtigkeit am neuen Soester Kombibad getestet. „Es gibt Undichtigkeiten im Dach“, sagte die Prüferin nach Abschluss der Arbeiten gegenüber dem Anzeiger. An „zwei, drei Stellen“ dringe Luft und somit womöglich auch Feuchtigkeit durch die Außenhaut. „Dies zu bewerten, ist nicht ganz einfach“, fügte die Prüferin hinzu. Mit einer so genannten „Blower-Door-Messung“ (siehe Kasten) haben sich zwei Mitarbeiter der Lemgoer Firma e & u Energiebüro das Kombibad vorgenommen. „Jetzt darf keiner mehr rein oder raus!“ Bauleiter Roland Wilke hat sein Aquafun hermetisch abgeriegelt. Für zwei Stunden soll buchstäblich nicht einmal ein frisches Lüftchen durch die Tür wehen. Alle Schotten, Lüftungsschächte und Fenster sind abgeklebt. Sogar die Schleuse, die künftig Schwimmer auf dem Weg vom Außen- zum Innenbecken (und umgekehrt) passieren, ist restlos mit Plastikfolie versiegelt.

presse-aquafun-soestDas Geheul der drei dicken Ventilatoren erinnert an den allmonatlichen Sirenenprobealarm. Die dicken Propeller schaufeln 14 000 Kubikmeter Luft pro Stunde von drinnen nach draußen. Doch schon nach wenigen Minuten hat Ian Jack genug Unterdruck im Schwimmbad erzeugt, damit seine Kollegin Claudia Reckefuß-Piepke mit der Wärmebildkamera mögliche Leckagen aufspüren kann. „Aquafun“: Wärmekamera spürt Löcher am Dach auf 10 Jahre ist Jack mit seiner „Blower-Door-Messung“ im Geschäft. Doch einen solchen Brummer wie das neue Kombibad in Soest war noch nie dabei. Zum Vergleich: Ein gewöhnliches Wohnhaus bringt es vielleicht auf 400 Kubikmeter Raum, das „Aquafun“ schafft locker das Hundertfache. Nicht zuletzt wegen des Ärgers um mögliche Undichtigkeiten im Dach waren Bauherr und Bauleiter übereingekommen, auf Nummer Sicher zu gehen und etwaigen Undichtigkeiten nachzuspüren.

Leckagen oft Ursache für hohe Heizkosten und Pilze „In England ist das bei großen Gebäuden längst Pflicht“, sagt der Brite Ian Jack, der seine Technik von der Insel mitgebracht hat. In Deutschland gibt es zwar seit 1996 eine DIN-Norm, die luftdichte Bauweise vorschreibt, doch es bleibt jedem Bauherrn überlassen, was er daraus macht. Wer sich allerdings nicht um Lüftungswärmeverluste schon beim Bau kümmert, zahlt später drauf: durch hohe Heizkosten, aber auch durch Schäden am Bau wie durchfeuchtete und somit wirkungslose Dämmung oder Schimmelpilz.

Die genaue Auswertung, so Claudia Reckefuß-Piepke vom e & u Energiebüro, steht noch aus. Im großen und ganzen weise das Kombibad gute Werte auf. Nach der DIN-Norm dürfe der Luftwechsel binnen einer Stunde bis zu 150 Prozent betragen. Im „Aquafun“ sind gestern Morgen 40 Prozent gemessen worden. Zu den Undichtigkeiten am Dach konnte sich Reckefuß gestern nicht weiter äußern: „Das lässt sich nicht so ohne weiteres bewerten.“ Auf den Bildern der Wärmekamera seien Flecken „etwa halb so groß wie eine Hand“ zu sehen gewesen. An diese Stellen sei kalte Luft von außen geweht, die zwangsläufig durch Leckagen am Dach geströmt sein muss. • hs

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